Friedrich Casimir Medicus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Friedrich Casimir Medicus; zeitgenössischer Stich

Friedrich Casimir Medicus,[1] auch Friedrich Kasimir Medikus, (* 6. Januar 1736 in Grumbach; † 15. Juli 1808 in Mannheim) war ein deutscher Botaniker, Arzt und Gartendirektor. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Medik.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Medicus studierte in Tübingen, Straßburg und Heidelberg. Er arbeitete als Arzt in Mannheim. Herzog Christian von Pfalz-Zweibrücken ernannte ihn 1764 zum Hofrat und Hof-Medicus. 1766 war er bei der Anlegung des botanischen Gartens beteiligt. 1769 wurde er Garnisonsphysikus in Mannheim.

Schon 1761 war Medicus zum Mitglied der Kurbayerischen Akademie der Wissenschaften in München ernannt worden. Um 1760 wurde er Mitglied der Kurfürstlich Maintzischen Akademie nützlicher Wissenschaften zu Erfurt; seit 1762 war er Mitglied der Leopoldina[2] und der Kaiserlichen Akademie der Naturforscher in Wien, 1763 der Kurpfälzischen Akademie der Wissenschaften in Mannheim. 1769 wurde er Ehrenmitglied der physikalisch-ökonomischen Gesellschaft in Kaiserslautern und ein Jahr später deren Direktor. Als solcher gehörte er auch zu den Mitgründern der 1774 in staatliche Obhut überführten Hohen Kameral-Schule in Kaiserslautern. Er übernahm auch dort die Leitung und blieb in dieser Funktion auch nach der Verlegung der Hochschule nach Heidelberg.

Medicus war Gartendirektor in Schwetzingen und in Mannheim. Sein botanischer Garten wurde bei Beschießungen Mannheims 1795 und 1799 schwer beschädigt; kurz nach seinem Tode 1808 wurde er aufgelöst. Als Botaniker wurde er ein Gegner von Carl von Linnés biologischer Systematik und unterstützte vielmehr die botanische Systematik von Joseph Pitton de Tournefort, die jedoch letztlich von Linnés System verdrängt wurde.

Friedrich Casimir Medicus war freundschaftlich verbunden mit dem kurpfälzischen Minister Peter Emanuel von Zedtwitz, als dessen Hausarzt er auch fungierte.[3]

Ludwig Walrad Medicus war sein Sohn.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Medikus benannt ist die Pflanzengattung Medicusia Moench aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae).[4]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Medicus veröffentlichte viele Werke zur Medizin, Botanik, Gartenkunst und Forstbotanik. Sein bekanntestes Werk zur Gartenkunst ist Beiträge zur schönen Gartenkunst von 1782.

Auswahl seiner Werke zu medizinischen Themen:

  • Geschichte periodischer Krankheiten. Karlsruhe 1764.
  • Briefe an den Hern I.G. Zimmermann, über einige Erfahrungen aus der Arzneywissenschaft. Mannheim 1766.
  • Sur les rechûtes et sur la contagion de la petite vérole, deux lettres de M. Medicus, … à M. Petit. Mannheim 1767.
  • Sammlung von Beobachtungen aus der Arzneywissenschaft. Zürich (1764–1766; Neuauflage 1776).

Auswahl seiner Werke zur Botanik, Forstbotanik und Gartenkunst:

  • Botanische Beobachtungen. Mannheim (gallica.bnf.fr – 1780–1784).
  • Beiträge zur schönen Gartenkunst. Mannheim 1782, doi:10.5962/bhl.title.43565 (ub.uni-heidelberg.de).
  • Über einige künstliche Geschlechter aus der Malven-Familie, denn der Klasse der Monadelphien. Mannheim 1787 (gallica.bnf.fr).
  • Historia et Commentationes Academiae Electoralis Scientiarum et Elegantiorum Literarum Theodoro-Palatinae. 1790.
  • Pflanzen-Gattungen nach dem Inbegriffe sämtlicher Fruktifications-Theile gebildet … mit kritischen Bemerkungen. Mannheim 1792, doi:10.5962/bhl.title.7570 (gallica.bnf.fr).
  • Über nordamerikanische Bäume und Sträucher, als Gegenstände der deutschen Forstwirthschaft und der schönen Gartenkunst. Mannheim 1792.
  • Critische Bemerkungen über Gegenständen aus dem Pflanzenreiche. Mannheim 1793 (gallica.bnf.fr).
  • Geschichte der Botanik unserer Zeiten. Mannheim 1793 (gallica.bnf.fr).
  • Unächter Acacien-Baum, zur Ermunterung des allgemeinen Anbaues dieser in ihrer Art einzigen Holzart. Leipzig (gallica.bnf.fr – vier Bände; 1794–1798).
  • Über die wahren Grundsätze der Futterbaues. Leipzig 1796.
  • Beyträge zur Pflanzen-Anatomie, Pflanzen-Physiologie und einer neuen Charakteristik der Bäume und Sträucher. Leipzig (1799–1800).
  • Entstehung der Schwämme, vegetabilische Crystallisation. Leyde 1803.
  • Fortpflanzung der Pflanzen durch Examen. Leyde 1803 (gallica.bnf.fr).
  • Beiträge zur Kultur exotischer Gewächse. Leipzig 1806.

Werke zu weiteren Themen:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ilona Knoll: Der Mannheimer Botaniker Friedrich Casimir Medicus (1736–1808) Leben und Werk: Monographien zur Geschichte der Pharmazie. Palatina Verlag, Heidelberg 2003, ISBN 3-932608-31-3
  2. Casimir Medicus. Mitgliederverzeichnis Leopoldina
  3. Adolf Kistner: Die Pflege der Naturwissenschaften in Mannheim zur Zeit Karl Theodors. Mannheimer Altertumsverein, 1930, S. 122, books.google.de
  4. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.