Niddy Impekoven

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Niddy Impekoven, 1933

Luise „Niddy“ Impekoven (* 2. November 1904 in Berlin; † 20. November 2002 in Bad Ragaz) war eine deutsche Tänzerin und Schauspielerin.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Luise Impekoven, die schon als Kind Niddy genannt wurde, war die Tochter von Toni Impekoven, einem bekannten Schauspieler und Lustspieldichter, und Frieda Impekoven, geborene Kobler, und die Nichte von Sabine Impekoven. Sie begann als Fünfjährige mit ihrer tänzerischen Ausbildung bei der ehemaligen Solotänzerin am Königlichen Opernhaus in Berlin, Margarete Altmann, und trat schon 1910 im Rahmen einer Wohltätigkeitsveranstaltung in Berlin erstmals öffentlich auf. Von 1914 bis 1917 bildete sie sich in Frankfurt am Main – namentlich beim Solotänzer und späteren Ballettmeister an der städtischen Oper, Heinrich Kröller – weiter aus, danach in der Schule für klassische Gymnastik auf Schloss Bieberstein in der Rhön. 1918 zeigte sie in der Oper Unter den Linden in Berlin ihr erstes eigenes Programm, das sie mit ihrem Lehrer Heinrich Kröller einstudiert hatte. Hier wie auch später tanzte sie hauptsächlich zu klassischer Musik. Inspiriert wurde sie u. a. von Lotte Pritzel und von Erna Pinners künstlerischen Puppen zu ihren Puppentänzen und dem übermütigen Erna-Pinner-Puppentanz. Bekannt wurde auch ein grotesker, amüsanter Trampeltanz namens Münchner Kaffeewärmer (nach einer Komposition von Carl Englert und später bearbeitet von Curt Goldmann). Zahlreiche Tourneen bzw. Gastapiele führten sie bis 1934 durch ganz Europa. Nach Beendigung ihrer tänzerischen Karriere, wegen einer schweren Verletzung,[1] lebte sie ab 1935[1] in Basel, wo sie 1946 eingebürgert[1] wurde. Ihr Nachlass wird im Deutschen Tanzarchiv Köln bewahrt.

Sie ist im Film Wege zu Kraft und Schönheit[2] und anderen Filmen zu sehen.

Sie heiratete 1923 den Chirurgen Hans Killian, die Ehe wurde 1929 geschieden.[3]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Werkverzeichnis mit 51 Tänzen (1918–1929) findet sich in: Hans Frentz: Niddy Impekoven und ihre Tänze. 2. Auflage. Urban-Verlag, Freiburg (Breisgau) 1930, S. 62 f.

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Darstellungen in der Bildenden Kunst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Niddy Impekoven wurde in Gemälden, Zeichnungen, Druckgraphik und Porzellanfiguren abgebildet. 1922 wurde eine Art-déco-Figur von der Wiener Manufaktur Friedrich Goldscheider nach einem Entwurf von Josef Lorenzl produziert, die Niddy Impekoven in der Darstellung des Gefangenen Vogels zeigte. Diese Porzellanfigur, die in mehreren farbigen Fassungen existiert, wurde weltweit vertrieben und findet heute noch großen Anklang bei Sammlern von Art-déco-Keramik.[4] Der jüdische Künstler Georg Ehrlich schuf eine Lithografie Tänzerin Niddy Impekoven, die 1937 in der Nazi-Aktion „Entartete Kunst“ aus der Städtischen Galerie Nürnberg beschlagnahmt und zerstört wurde.[5]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 16 Kupferdrucke nach Zeichnungen von Leo Impekoven. Mit einem Vorwort von Felix Hollaender. Reiss, Berlin 1920.
  • Werdegang. Huhle, Dresden 1922.
  • Die Geschichte eines Wunderkindes. Rotapfel-Verlag, Zürich 1955.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Staatsarchiv Basel-Stadt Signatur: PD-REG 3a 21339 ([1])
  2. S. 4, 13. Niddy Impekoven als „Münchener Kaffeewärmer“., abgerufen am 9. März 2014
  3. http://www.deutsches-tanzarchiv.de/archiv/nachlaesse-sammlungen/i/niddy-impekoven/
  4. „Gefangener Vogel“, erneut abgerufen am 6. März 2014
  5. Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Niddy Impekoven – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien