BLKÖ:Köchel, Ludwig Ritter von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 12 (1864), ab Seite: 203. (Quelle)
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Köchel, Ludwig Ritter von (Musikgelehrter und Naturforscher, geb. zu Stein bei Krems am 14. Jänner 1800). K. beendete seine Studien zu Krems und an der Wiener Hochschule, erwarb die juridische Doctorwürde und wurde Erzieher im Hause des Grafen Philipp von Grünne, Obersthofmeisters des Erzherzogs Karl. Im Jahre 1827 traf ihn die ehrenvolle Wahl als Lehrer und Erzieher in der Familie des Erzherzogs, und zwar der Herren Erzherzoge Albrecht, Karl Ferdinand, Friedrich und Wilhelm, in welcher Stellung er, nachdem er schon im Jahre 1832 zum kais. Rath ernannt worden war, bis zum Jahre 1842 blieb. Im genannten Jahre wurde er dem Erzherzog Friedrich als Begleiter auf der großen [204] Reise, welche der Erzherzog machte, beigegeben. Im Juni 1850 wurde er zum provisorischen k. k. Schulrath für Salzburg ernannt, wohin er im genannten Jahre zu einem Freunde übersiedelt war, legte aber Ende 1852 diese Stelle nieder. K., der ein eifriger Botaniker ist, hat bereits und zwar meist in botanischem Interesse, im Jahre 1845 eine Reise durch Italien und Sicilien; im Jahre 1847 durch Frankreich in die Pyrenäen und in die Schweiz; im Jahre 1853 über Berlin, Stettin nach St. Petersburg, Moskau, Kopenhagen, Christiania zum Nordcap ausgeführt. Als Botaniker ist K. zwar nicht als Schriftsteller aufgetreten, hat aber als Sammler und gründlicher Kenner dieser Wissenschaft im hohen Grade anregend gewirkt. So hat K. außer seinem Verdienste um die Flora von Baden und im Kreise ob dem Manhartsberge auch noch das: mehrere Pflanzen als neu erkannt und benannt, und viele andere wichtige Bestimmungen und Berichtigungen vorgenommen zu haben. Durch den Druck hat Ritter von K. veröffentlicht: „Die Mineralien des Herzogthums Salzburg“ (Wien 1859, 8°.) und „Chronologisch-thematisches Verzeichniss sämmtlicher Tonwerke W. A. Mozart’s. Nebst Angabe der verloren gegangenen, übertragenen, zweifelhaften und unterschobenen Compositionen desselben“ (Leipzig 1862, Breitkopf und Härtel); ein Werk, welches dem Verfasser, der überdieß gründlicher Musikkenner, eine bleibende Stelle in der Musik-Literatur sichert. Für Musiker, welche diese umfassende Arbeit, ein Ergebniß jahrelanger Studien und Forschungen, benützen und studiren, sei auf die Besprechung derselben von Dr. L. von Sonnleithner in den Wiener „Recensionen“ 1862, S. 612 u. f., hingewiesen, da dieselbe schätzbare Zusätze und Berichtigungen enthält. K., welcher in Anerkennung seiner Verdienste als Erzieher der kaiserlichen Hoheiten mit Handbillet vom 30. April 1842 mit dem Ritterkreuze des Leopold-Ordens ausgezeichnet wurde, ist den Statuten gemäß im nämlichen Jahre in den erbländischen Ritterstand erhoben worden.

Ritterstands-Diplom vom 5. September 1842. [Das nach einer handschriftlichen Notiz in Prof. Ernst Heinrich Kneschke’s „Neuem allgemeinen deutschen Adels-Lexikon“, Bd. V, S. 179, angegebene Datum des Ritterstands-Diploms (31. December 1842) ist unrichtig.] – Bergmann (Joseph), Medaillen auf berühmte und ausgezeichnete Männer des österreichischen Kaiserstaates vom XVI. bis zum XIX. Jahrhunderte (Wien 1844, Tendler, 4°.) Bd. II, S. 571. – Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins in Wien (Wien, 8°.) Bd. V (Jahrgang 1855), Abhandlungen S. 63, in August Neilreich’s „Geschichte der Botanik in Nieder-Oesterreich“. – Storch (Franz Med. Dr.), Skizzen zu einer natur-historischen Topographie des Herzogthums Salzburg (Salzburg 1857, Mayr, 8°.) S. 43. – Nach Ritter von Köchel benannte Pflanzen. Außer den von Köchel selbst als neu erkannten und benannten Pflanzen, wie z. B. Reseda affinis Koechel in den Plantis Kotschyanis Tauri, und Verbascum lyratifolium in Plantis Tauri, haben auch andere Naturforscher ihm zu Ehren Pflanzen benannt; so Professor Endlicher einen aus dem Samen, den der Reisende Theodor Kotschy aus der Gegend Antiochia’s in Syrien gebracht hatte, erwachsenen kleinen Strauch: Koechlea mitis [Endlicher, Catalog. horti Acad. Vindobon. editio 1842, Vol. I, p. 388] und Professor Fenzel eine von demselben Reisenden im Taurus gefundene Pflanze: Bupleurum Koechelii [in Fenzl, Pugillus plantarum nov. Syriae et Tauri occident. a Th. Kotschy collectar., p. 17 et 56]. – Wappen. In Blau drei silberne Kubiksteine, zu einem über zweien in die Perspective gestellt und der obere auf dem unteren aufliegend. Auf dem Schilde ruhen zwei zueinandergekehrte gekrönte Turnierhelme. Aus der Krone des rechten Helms erheben sich zwei mit den Sachsen gegeneinandergekehrte, von silberner und blauer Farbe abwechselnd quergetheilte Adlerflügel. Aus der Krone des linken Helms erschwingen sich fünf Straußenfedern[WS 1], [205] von denen die zweite und vierte silbern, die übrigen drei blau sind. Die Helmdecken sind zu beiden Seiten blau mit Silber unterlegt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Straußenedern.