BLKÖ:Scholl, Heinrich Freiherr

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Scholl, Franz von
Band: 31 (1876), ab Seite: 204. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Heinrich von Scholl in Wikidata
GND-Eintrag: 140474552, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Scholl, Heinrich Freiherr|31|204|}}

Scholl, Heinrich Freiherr (k. k. Landesvertheidigungs-Minister, Geburtsort und Jahr unbekannt). Zeitgenoß. Sohn des Freiherrn Franz S. [s. d. Vorigen]. Zeigte von frühester Jugend schon große Vorliebe für architektonische Arbeiten, wozu ihm wohl die Thätigkeit seines Vaters, der, wie aus dessen Lebensskizze ersichtlich, sich viel mit fortificatorischen Arbeiten, insbesondere mit Festungsbauten beschäftigte, die erste Anregung gegeben haben mag. Er trat in die kaiserliche Armee, begann als Genie-Officier seine militärische Laufbahn und wurde ihm immer die Ausarbeitung von Festungsplänen zugetheilt. Im Corps rückte er stufenweise zum Hauptmann vor und am 1. December 1851 wurde er zum Major im Ingenieur-Geographie-Corps befördert. Im Jahre 1855 wurde er Oberstlieutenant und Commandant in der Stabsstation Verona, am 18. October 1860 Oberst im Geniestabe und kam als solcher als Geniedirector nach Venedig, im Jahre 1864 als ad latus des Präses vom Genie-Comité zum Geniestabe. Indem er bald darauf zum General-Major avancirte und im Kriegsministerium angestellt gewesen, wurde er im Februar 1871 im Ministerium Hohenwarth Landesvertheidigungs-Minister, bekleidete [205] aber diesen Posten nur einige Monate und lebt nunmehr als unangestellter General-Major, in Wien. Viel genannt wurde der Name des Generals zur Zeit, als der Neubau der Neustädter Akademie in Anregung gebracht wurde, denn ihm fiel die Ausarbeitung des Planes zu diesem monumentalen Baue zu. Thatsächlich wurde derselbe auch in Angriff genommen, das Project aber, nachdem große Summen verbaut worden, wieder fallen gelassen. General Scholl war ferner Präsident der Donau-Regulirungs-Commission und Mitglied jener Commission, die zur Ueberwachung der militärischen Bauten eingesetzt war. Mit dem freisinnigen, politisch gebildeten General Moering [Bd. XVIII, S. 418] war S. innig befreundet. Seine Berufung in das Cabinet Hohenwart als Landesvertheidigungs-Minister überraschte, da er sich bis dahin mit administrativen Geschäften nicht beschäftigt hatte und allenfalls eine Ernennung zum Minister für öffentliche Arbeiten erklärlich gewesen wäre. Der General ist mit dem Ritterkreuze des österreichischen Leopold-Ordens mit der Kriegsdecoration und mit dem Orden der eisernen Krone 2. Classe ausgezeichnet. Schon im Jahre 1839 erhielt er, damals Lieutenant, den Freiherrnstand, und zwar weil der Orden seines Vaters – Leopold-Orden – ihm darauf Anspruch gab.

Freiherrnstands-Diplom ddo. Wien 23. December 1839. – Neues Wiener Tagblatt 1871, Nr. 39: „General Scholl“. – Fremden-Blatt. Von G. Heine (Wien, 4°.) 1871, Nr. 39. – Porträt. Von Klič, im „Floh“ 1871, Nr. 7.