Dora Horn-Zippelius

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Dora Horn-Zippelius, geb. Dora Horn (* 28. August 1876 in Karlsruhe; † 17. Februar 1967 ebenda) war eine deutsche Malerin. Im Jahr 1912 gründete sie in Karlsruhe gemeinsam mit der Bildhauerin Eugenie Kaufmann den Bund Badischer Künstlerinnen.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dora Horn war das einzige Kind des Karlsruher Rechtsanwalts Dr. Arnold Horn und seiner Ehefrau Emma, geborene Sexauer.[1] Nach mehreren Jahren des Privatunterrichts besuchte sie ab 1890 die Karlsruher Viktoria-Schule. Von 1889 bis 1892 erhielt sie privaten Zeichenunterricht von der Malerin Marie Hesse-Koch. 1892 zog die Familie nach Freiburg i. Br., wo Dora die Höhere Mädchenschule besuchte und das Lehrerinnenexamen ablegte. Von 1895 bis 1896 unternahm sie mit ihren Eltern eine große Italienreise. Nach dieser Reise zog die Familie wieder nach Karlsruhe zurück, wo Dora Horn 1897 ihre Ausbildung an der Malerinnenschule Karlsruhe, der heutigen Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, bei Otto Kemmer und Caspar Ritter begann. An der Damenakademie des Münchner Künstlerinnenvereins setzte sie ihr Studium in München bei Angelo Jank fort. In den Jahren 1904 und 1905 beteiligte sich Dora Horn an mehreren großen Kunstausstellungen und war in den Folgejahren auch als Schauspielerin an verschiedenen Bühnen tätig, vornehmlich in Hagen.[1]

Dora Horn heiratete 1909 den Architekten Johann Adam (Hans) Zippelius (1873–1958). Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor; der jüngere ihrer beiden Söhne war der Volkskundler Adelhart Zippelius.[1]

Im Jahr 1912 gründete Dora Horn-Zippelius in Karlsruhe gemeinsam mit der Bildhauerin Eugenie Kaufmann (1867–1924) den Bund Badischer Künstlerinnen (BBK)[1] und war dessen Vorsitzende und Delegierte bis seiner zu Auflösung im Jahr 1935.[1] Als Mitglied des Karlsruher Künstlerbundes nahm Dora Horn-Zippelius im Sommer 1916 an einer Kunstausstellung in Hamburg teil.[2] 1921 stellte sie ihre Werke auf der Deutschen Kunstausstellung in Baden-Baden aus.[3] Zwischen 1923 und 1933 war sie Delegierte im Reichswirtschaftsverband Bildender Künstler Südwest. Horn-Zippelius hatte daneben den Vorsitz der Gemeinschaft deutscher und österreichischer Künstlerinnenvereine (Gedok) in Karlsruhe inne. 1931 wurde sie Mitglied im Deutschen Frauenorden, einem Vorläufer der NS-Frauenschaft, für den sie als Rednerin tätig war. Im November 1933 fand im Badischen Kunstverein eine Sonderausstellung des Bundes Badischer Künstlerinnen statt.

Zum 1. Januar 1933 trat sie der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 1.433.028),[4] von 1934 bis 1936 war sie kommissarische Kreisfrauenschaftsleiterin in Ettlingen und NS-Propagandaleiterin und Gauschulungsleiterin der NS-Frauenschaft in Baden.[5] 1936 trat sie von ihren Posten zurück, weil sie gegen die Gleichschaltung der Künstlervereinigungen opponierte. Horn-Zippelius zog sich daraufhin ins Privatleben zurück.

Als Person der badischen Geschichte ist sie in der Neuen Folge der biografischen Veröffentlichungsreihe Badische Biographien verzeichnet, die im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg herausgegeben wurde.[6]

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1916 Kunstausstellung Hamburg
  • 1921 Deutsche Kunstausstellung Baden-Baden
  • 1923 Große Deutsche Kunstausstellung, Karlsruhe[7]
  • 1933 Sonderausstellung Bund Badischer Künstlerinnen, Badischer Kunstverein, Karlsruhe
  • 1957 Ausstellung „Rumänische Volkskunst und Dora Horn-Zippelius“, Badischer Kunstverein, Karlsruhe[8]
  • 1966 Ausstellung von 8 Karlsruher Künstlern: Brutzer, Graef, Winkler, Goettl, Horn-Zippelius, Oertel, Roßwaag und Zabotin, Badischer Kunstverein, Karlsruhe
  • 2011 Werke von Dora Horn-Zippelius in der Ausstellung SammlungsSchau – Geschenkt!, Städtische Galerie, Karlsruhe

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Selbstbildnis (1903)
  • Segelboote (1907)
  • Mohnblumenfeld (1910)
  • Interieur einer Kirche in Genua

Werke in öffentlichen Sammlungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Texte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gerlinde Brandenburger: Dora Horn-Zippelius. In: Bernd Ottnad (Hrsg.): Badische Biographien, Bd. 2. Kohlhammer, Stuttgart 1987, S. 144f.
  • Gerlinde Brandenburger-Eisele: Dora Horn-Zippelius. In: Blick in die Geschichte. Karlsruher stadthistorische Beiträge 1988–1993, Karlsruhe 1994, S. 243f.
  • Sophia Kluge: Baugeschichte im Spannungsfeld von Reform und Tradition. Der Karlsruher Architekt Hans Zippelius (1873–1956). Böhlau-Verlag, Köln [2020] (zugl. Univ. Diss., Karlsruher Institut für Technologie 2018), ISBN 9783412151805, bes. S. 52–57.
  • Anette Michel: "Alte Kämpferinnen": Dora Horn-Zippelius und Gertrud Gilg, Propaganda- und Gauschulungsleiterinnen der NS-Frauenschaft in Baden. In: Die Führer der Provinz: NS-Biographien aus Baden und Württemberg. UVK, Univ.-Verl. Konstanz, Konstanz 1997, ISBN 3-87940-566-2, S. 225–265.
  • Cornelia Matz: Die Organisationsgeschichte der Künstlerinnen in Deutschland von 1867 bis 1933, Dissertation, Universität Tübingen 2000, bes. S. 142–144 (online).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Biografische Daten von Dora Horn-Zippelius bei LEO-BW (Landeskundliches Informationssystem für Baden-Württemberg)
  2. Ausstellung des Karlsruher Künstlerbundes (Memento des Originals vom 29. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kunstverein.de im Kunstverein Hamburg, vom 1. Juni 1916 bis 15. Juli 1916
  3. Deutsche Kunst, Ausstellung in Baden-Baden, 1921 (Memento des Originals vom 23. Oktober 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bad-bad.de
  4. Bundesarchiv R 9361-VIII KARTEI/26050590
  5. „Alte Kämpferinnen“ : Dora Horn-Zippelius und Gertrud Gilg, Propaganda- und Gauschulungsleiterinnen der NS-Frauenschaft in Baden, Aufsatz von Anette Michel in: Michael Kissener, Joachim Scholtyseck (Hrsg.): „Die Führer der Provinz. NS-Biographien aus Baden und Württemberg.“ 880 Seiten mit 30 Abb., gebunden, Universitätsverlag Konstanz 1997, ISBN 3-87940-566-2 (Schriftenreihe Karlsruher Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus), S. 225–267
  6. Badische Biographien Neue Folge, Band 2, Hrsg. von Bernd Ottnad, Kohlhammer, Stuttgart 1987, ISBN 3-17-009217-0
  7. Karlsruher Tagblatt, Nr. 134, 16. Mai 1923, S. 2.
  8. Rumänische Volkskunst und Dora Horn-Zippelius, Ausstellung des Badischen Kunstvereins 1957