Eduard Wilhelm Pose

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Eduard Wilhelm Pose, 1846[1]

Eduard Wilhelm Pose (* 9. Juli 1812 in Düsseldorf; † 14. März 1878 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Landschaftsmaler der Düsseldorfer Schule.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren wurde Pose als Sohn des Düsseldorfer Dekorationsmalers Ludwig Pose.[2][3] Als Heranwachsender begleitete er seinen Vater bei Aufträgen zur Ausmalung rheinischer Schlösser und Burgen. Bei einem Aufenthalt auf der Burg Rheinstein, deren Ausmalung Poses Vater im Auftrag des Prinzen Friedrich von Preußen übernommen hatte, soll der Gedanke gereift sein, Maler zu werden. 1829 bis 1836 besuchte Pose die Kunstakademie Düsseldorf, wo er mit den Malern Jakob Becker, Carl Friedrich Lessing und Alfred Rethel engeren Kontakt hatte. Ab 1830 war Pose Schüler der „Klasse der ausübenden Künstler“. Von 1832 bis 1833 durchlief er die „Landschaftsklasse“ von Johann Wilhelm Schirmer. Die Schülerlisten des Wintersemesters 1832/1833 bestätigten ihm „bedeutende“ Anlagen, „erfreulichen“ Fleiß und „gutes“ Betragen. 1831 debütierte er in Düsseldorf mit einer „kleinen Landschaft“, die Prinz Wilhelm von Preußen erwarb.[4] Seine ersten Landschaften stellten Gegenden im Hunsrück und in der Eifel dar, im Ton, in der Stimmung und Staffierung an ähnliche Kompositionen von Lessing erinnernd.[5]

Gemeinsam mit Andreas Achenbach und anderen verließ Pose 1836 die Düsseldorfer Akademie, wohl aufgrund von Konflikten mit dem akademischen Führungsanspruch ihres Direktors Schadow, und ging nach München. Dort beschäftigte ihn der Maler Carl Rottmann bei der Ausführung seines Zyklus griechischer Landschaften. Der Ausbruch der Cholera ließ ihn nach Frankfurt am Main ausweichen, wo er 1836 das Gemälde Burg Eltz ausführte. 1836/1837 gehörte Pose zu den Malern, die mit großem Erfolg in der Brühlschen Galerie in Dresden ausgestellt wurden. 1837/1838 nach München zurückgekehrt malte er das Schloss in Tirol, das auf einer Ausstellung in Brüssel 1839 Aufsehen erregte und von Leopold I. von Belgien angekauft wurde. Reisen führten ihn ins Salzburger Land, nach Tirol (1837), Belgien (1839) und Frankreich (Paris, 1839) sowie mehrfach nach Italien (1842–1845, 1849, 1856), wo er sich vornehmlich in Rom, aber auch in Unteritalien, auf Sizilien und in Florenz (1849) aufhielt. Das Erlebnis der Weite und Großzügigkeit italienischer Landschaften führte bei Pose zu einer Ablösung von früheren Leitbildern.[5] Zwischen 1838 und 1842 lebte er überwiegend in Düsseldorf. In dieser Zeit wohnte er beim Baumeister Max Joseph Custodis am Schwanenmarkt 19 in der Carlstadt, dem Gatten seiner Schwester Elisabeth, und unternahm gemeinsam mit anderen Künstlern der Düsseldorfer Schule Reisen zu malerischen Sehenswürdigkeiten der Rheinprovinz, etwa zur Lochmühle bei Mayschoß im Ahrtal.[6] Ab 1845 ließ er sich in Frankfurt am Main nieder, wo er sich einem Künstlerkreis um den Maler Philipp Veit anschloss. In späteren Jahren gehört er der Malerkolonie Kronberg im Taunus an.

Dame von Frankfurt, Gemälde von Gustave Courbet, 1858

In Frankfurt lernten Pose und seine Frau Pauline, geb. Klotz, den französischen Maler Gustave Courbet kennen. Courbet porträtierte 1858 in dem Gemälde Dame von Frankfurt (Dame de Francfort, Dame auf der Terrasse) vermutlich Pauline. In diesem Zusammenhang spricht vieles dafür, dass die später übermalte Figur neben Pauline ihren Gemahl, also Eduard Wilhelm Pose, darstellen sollte. Aufgrund der Übermalung wird über eine Liebesaffäre zwischen Pauline und Courbet spekuliert.[7][8][9]

Pose gilt als einer der bedeutendsten Landschaftsmaler der Düsseldorfer Schule. Bis zu seinem Tode blieb Pose einem in der Romantik wurzelnden Kompositionsstil verpflichtet, der sich an den Vorbildern Carl Friedrich Lessing und Johann Wilhelm Schirmer orientierte. Seine Bilder bereitete er durch sorgfältige Naturstudien vor.

Werk (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landschaft mit Mühle im Morgenbachtal, 1833
Ahrlandschaft, 1836
Alpenlandschaft mit Burg, Sepiatusche auf Papier, 1839
Italienische Küstenlandschaft, Sorrent, 1856
  • Landschaft mit Mühle im Morgenbachtal, 1833
  • Gebirgssee, 1834, 1856 angekauft von Joachim Heinrich Wilhelm Wagener
  • Blick in das Ahrtal bei Bodendorf, 1834/1835[10]
  • Ahrlandschaft, 1836
  • Burg Eltz, 1836
  • Partie an der unteren Donau, Aquarell, um 1837
  • Chiemseelandschaft, 1838
  • Alpenlandschaft mit Burg, Sepiatusche auf Papier, 1839
  • Schloss in Tirol, 1839
  • Burg Dottendorf, 1840/1841
  • Eifellandschaft, 1841[11]
  • Kronberg im Taunus, um 1842
  • Campagnalandschaft, 1855
  • Italienische Küstenlandschaft, Sorrent, 1856

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wilhelm Pose – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Portraitfotografie: Landschaftsmaler Eduard Wilhelm Pose in der Deutschen Digitalen Bibliothek, abgerufen am 12. Juni 2014
  2. Ernst Dietrich Baron von Mirbach: Prinz Friedrich von Preussen. Ein Wegbereiter der Romantik am Rhein. Böhlau Verlag, Köln 2006, S. 130, 194, 196 (online)
  3. Rolf Bidlingmaier: Ludwig Pose (1786–1877). Ein deutscher Dekorationsmaler des Klassizismus. In: Denkmalpflege & Kulturgeschichte. Nr. 4/2012, S. 17–26
  4. Johann Josef Scotti: Die Düsseldorfer Maler-Schule, oder auch Kunst-Akademie in den Jahren 1834, 1835 und 1836, und auch vorher und nachher. Schreiner, Düsseldorf 1837, S. 139, Nr. 125 (Digitalisat)
  5. a b Rudolf Theilmann: Schirmer und die Düsseldorfer Landschaftsmalerei. In: Wend von Kalnein: Die Düsseldorfer Malerschule. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1979, ISBN 3-8053-0409-9, S. 137
  6. Josef Ruland: Die Lochmühle bei Mayschoß und die Düsseldorfer Malerschule (Memento des Originals vom 23. Februar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kreis-ahrweiler.de. Webseite im Portal kreis.aw-online.de, abgerufen am 9. Juni 2014
  7. Klaus Herding: „The more you aproach nature, the more you must leave it“: Another Look at Courbet’s Landscape Painting. In: Looking at the Landscapes: Courbet and Modernism. Papers from a Symposium Held at the J. Paul Getty Museum on March 18, 2006. Getty Publications, The J. Paul Getty Trust, Los Angeles 2007, ISBN 978-089236-927-0, S. 66 (online)
  8. Sabine Hock: Die Heimkehr der Frankfurter Mona Lisa. Courbets rätselhafte „Dame de Francfort“ ist derzeit im Städel zu sehen. Artikel vom 3. Juni 2011 im Portal sabinehock.de, abgerufen am 3. Juli 2014
  9. Florian Illies: Die Krise des Mannes. Courbet kehrt nach Frankfurt zurück – und mit ihm seine rätselhafte Frankfurterin. Artikel vom 22. Oktober 2010 im Portal zeit.de (Die Zeit, Nr. 38/2010), abgerufen am 3. Juli 2014
  10. Hildegard Ameln-Haffke, Jürgen Häffke: Blick in das Ahrtal bei Bodendorf – Anmerkungen zu E. W. Poses romantischer Ansicht. Webseite im Portal kreis-ahrweiler.de, abgerufen am 9. Juni 2014
  11. Eifellandschaft, 1841 (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive). Abbildung im Portal sammlung-rheinromantik.de, abgerufen am 9. Juni 2014