Erich Meyer (Pfarrer)

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Erich Karl Julius Meyer (* 9. Dezember 1884 in Osnabrück; † 5. April 1955 in Frankfurt am Main) war ein deutscher evangelischer Pfarrer und Mitglied des Provinziallandtages der Provinz Hessen-Nassau.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erich Meyer wurde als Sohn des Seminardirektors Johannes Friedrich Meyer (1854–1939) und dessen Ehefrau Magdalene Hermine Prinzhorn (1857–1942) geboren. Nach dem Abitur am Gymnasium Krefeld studierte er Theologie in Marburg, Königsberg, Halle an der Saale und Berlin und machte nach einem Vikariat in Mülheim an der Ruhr sein zweites theologisches Staatsexamen. Nach einer Tätigkeit als Hilfsprediger in Aachen und Leiter am Pädagogium in Wyk auf Föhr wurde er 1910 an die Eglise Allemande-Francaise Protestante in Alexandria berufen, wo er 1911 zum Prediger ernannt wurde. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurde er durch die britischen Militärbehörden aus Ägypten gewiesen. Nach Deutschland zurückgekehrt, übernahm er zunächst vertretungsweise die Betreuung einer Pfarrei in Köln-Lindenthal. Er wechselte in die deutsch-reformierte Gemeinde in Frankfurt am Main, wo er im Juni 1915 zum Pfarrer gewählt wurde und dort 40 Jahre vom 1. Oktober 1915 bis zu seinem Tode wirkte. Während des Ersten Weltkrieges war Meyer als Lazarettpfarrer in Frankreich eingesetzt. Nach dem Krieg wurde er Mitglied der Landeskirchenversammlung, betätigte sich politisch und gehörte zu den Mitbegründern der Deutschen Volkspartei in Frankfurt.

In den Jahren von 1921 bis 1932 hatte er ein Mandat für den Nassauischen Kommunallandtag des preußischen Regierungsbezirks Wiesbaden bzw. für den Provinziallandtag der Provinz Hessen-Nassau. Als Mitglied des sozialpolitischen Ausschusses zeigte er sein soziales Engagement und setzte sich für den „verarmenden Mittelstand“, für die Errichtung von Fürsorgeeinrichtungen in freier Trägerschaft und für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen im Regierungsbezirk Wiesbaden ein. Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten zog er sich aus dem öffentlichen politischen Leben zurück und wurde Mitglied des Pfarrernotbundes.

1948 gründete er gemeinsam mit Walter Bülck den „Bund für freies Christentum“ und gehörte in der Nachkriegszeit zu den Begründern der FDP Hessen, die sich bei ihrer Gründung im Dezember 1945 noch als Liberaldemokratische Partei bezeichnet hatte.

Öffentliche Ämter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke/Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1915 Deutschland und Ägypten
  • 1916 Deutsche Arbeit und deutsche Kriegserlebnisse in Ägypten
  • 1916 Deutsch-Evangelisch im Orient
  • 1917 Die Mission und der Weltkrieg
  • 1931 Deutsche Volkstumsarbeit im 19. Jahrhundert in ihrer besonderen Beziehung zu Frankfurt am Main
  • 1935/1940 Frohe Botschaft. Predigten und Ansprachen aus bewegter Zeit, 2 Bände
  • 1952 Ende des Protestantismus?

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 73.
  • Klaus-Dieter Rack, Bernd Vielsmeier: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biografische Nachweise für die Erste und Zweite Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen 1820–1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919–1933 (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 19 = Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission. NF Bd. 29). Hessische Historische Kommission, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-88443-052-1, Nr. 507
  • Jürgen Telschow, Elisabeth Reiter: Die evangelischen Pfarrer von Frankfurt am Main. Evangelischer Regionalverband Frankfurt am Main, 1980. ISBN 3-922179-01-0, S. 208f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]