Nekromantik

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Film
Titel Nekromantik
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1988
Länge 68 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Jörg Buttgereit
Drehbuch Jörg Buttgereit,
Franz Rodenkirchen
Produktion Manfred O. Jelinski
Musik Daktari Lorenz,
John Boy Walton,
Hermann Kopp
Kamera Uwe Bohrer
Schnitt Jörg Buttgereit,
Manfred O. Jelinski
Besetzung
Chronologie

Nekromantik ist ein 1987 von dem deutschen Regisseur Jörg Buttgereit gedrehter Low-Budget-Horrorfilm. Der Amateurfilm wurde im Super-8-Format gedreht. Die Premiere fand am 29. Januar 1988 im Sputnik Kino, Berlin-Wedding statt.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Robert Schmadtke arbeitet bei „JSA – Joe’s Säuberungs Aktion“, einem Unternehmen, das sich auf Aufräumarbeiten nach Todesfällen spezialisiert hat. Seine Arbeit kommt Robert gelegen, da er nekrophil ist. Immer wieder entwendet er Leichenteile und bringt sie in seine Wohnung, zur Freude seiner Freundin Betty, die seinen Fetischismus teilt.

Als Robert eines Tages eine ganze Leiche mitbringt, beginnen er und Betty zunächst eine Dreiecksbeziehung mit dem toten Körper, nachdem er allerdings seinen Job verliert, brennt Betty mit der Leiche durch. Robert bleibt allein zurück und versucht den Verlust durch Alkohol, Drogen, Gewalt und Sex zu kompensieren, findet aber erst ekstatische Erfüllung im Suizid. Nach seinem Tod wird er begraben. Die letzte Szene zeigt eine Frau, erkennbar am Frauenschuh, welche mit einem Spaten beginnt, das Grab zu öffnen.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der größte Unterschied zu eher auf Gewalt ausgerichteten Filmproduktionen ist die Erzeugung von Horror weniger durch das Zeigen von Mord und Totschlag, sondern der „Versuch“, den Liebesakt mit einem Toten kunstvoll darzustellen. Mehrere schwarzhumorige Szenen brechen die Genreklischees des klassischen Horrorfilms weiter auf.

Immer wieder wurde von verschiedener Seite moralisch gegen den Film argumentiert, meist mit dem Vorwurf, die Filmemacher hätten vor laufender Kamera ein Kaninchen geschlachtet. Tatsächlich zeigt der Film eine solche Schlachtung, diese war allerdings ohnehin seitens des Züchters angesetzt und wurde von Buttgereit nur mitgefilmt.

Trotz der intendierten Transgressionen war der Film bei seinem Erscheinen nie von einer Indizierung oder gar Beschlagnahmung bedroht, nicht zuletzt wegen seines obskuren Status. Erst Jahre nach der Premiere geriet Nekromantik ins Kreuzfeuer der Kritik, im Sog der Kontroverse um die Fortsetzung Nekromantik 2 (1991), bei der Buttgereit ironischerweise nicht mehr auf den Tabubruch als Gestaltungsmerkmal setzte.

Bewertungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Der Film bleibt aber insgesamt Geschmackssache. Man mag ihn oder man hasst ihn. Der Stil ist durchaus gewöhnungsbedüftig und dürfte wahrlich nicht jedem gefallen.“

„Mit Nekromantik schuf Buttgereit einen polarisierenden, provokanten und zugleich tabubrechenden 8mm-Film voller Detailliebe und kunstvoller Bildsprache.“

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jörg Buttgereit (Hrsg.): Nekromantik, Martin Schmitz Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-927795-46-4
  • Martin Hentschel: VIDEO REBELLEN – Die 100 besten und schrägsten deutschen Underground-Filmperlen, Selbstverlag Martin Hentschel, Düsseldorf 2015, ISBN 978-1-5152-5742-4
  • Lennardt Loss: German Untergrund. Vor dreißig Jahren drehte Jörg Buttgereit „Nekromantik“. Ein Wiedersehen mit dem Regisseur, in: F.A.S. Nr. 36, 10. September 2017, S. 50.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Referenz auf Sense of View
  2. Video Rebellen – Die 100 besten und schrägsten deutschen Underground-Filmperlen, ISBN 978-1-5152-5742-4, Seite 138.