BLKÖ:Lobkowitz, Bohuslaw Felix von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Lobkowitz, Bohuslaw
Band: 15 (1866), ab Seite: 317. (Quelle)
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8. Bohuslaw Felix von L. (geb. 13. Jänner 1517, gest. 27. August 1583), von dem Hassenstein-Eidlitzer Nebenaste; ein Sohn Wenzel’s aus dessen Ehe mit Sidonia von Vitzthum. Bohuslaw Felix war Protestant, stand aber treu zu seinem katholischen Könige, dem er im Feld und Rath ersprießliche Dienste leistete. So war er schon im Jahre 1545 Beisitzer des kön. Hofgerichts, 1546 kön. Commissär und 1547 kön. Hauptmann in Joachimsthal. Als im letztgenannten Jahre die Sachsen in Böhmen einfielen und die königlichen Güter verwüsteten, während die Stände dieß alles unbehindert geschehen ließen, führte Bohuslaw Felix im Vereine mit Heinrich von Plauen und Sebastian von Weitmühl den König Ferdinand, dessen Zusammenkunft die Stände verhindern wollten, auf weiten aber sichern Umwegen dahin. Später, im Jahre 1553, führte Bohuslaw Felix unter des Erzherzogs Ferdinand, damaligen Statthalters von Böhmen, Befehl das Fußvolk und nach Heinrich’s von Plauen am 19. Mai 1554 erfolgtem Tode, auch die Reiterei gegen den geächteten Albrecht, Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach, der nach der Niederlage bei Klosterschwarzbach, am 13. Juni, nachdem sein ganzes Heer vernichtet worden war, kaum noch mit wenigen Reitern entkam und durch den Main schwimmend, sich durch die Flucht rettete. Die in diesem Kampfe von Bohuslaw Felix eroberten 17 feindlichen Fahnen schenkte der König dem Sieger, der sie zum bleibenden Andenken in der Kirche des ihm gehörigen Komotau aufbewahren ließ. Dem oberwähnten Siege folgte noch die Eroberung der Plessenburg. Nach diesen glücklichen Erfolgen im Felde war Bohuslaw Felix als kais Rath in Schlichtung und Ordnung der verwickelten Angelegenheiten seiner Heimat unter drei Kaisern, Ferdinand I., Mathias und Rudolph II., thätig. Im Jahre 1558 zum Landvogt in der Niederlausitz bestellt, erbaute er dort das Schloß Lübben. Seit dem Jahre 1558 bis zu seinem im Jahre 1583 erfolgten Tode wohnte er allen in dieser Zeit abgehaltenen Landtagen bei und wirkte durch seinen wohlerwogenen Rath fördernd und entscheidend in den wichtigsten Berathungen und Entschließungen mit. Im Jahre 1564 ging er als einer der vornehmsten Commissäre nach Rostock, wurde darauf oberster Landrichter und zuletzt oberster Landkämmerer im Königreiche Böhmen. Der Protestantismus besaß an ihm eine kräftige Stütze; so setzte er im Jahre 1571 zu Sonnenberg protestantische Pastoren ein; förderte er, so viel er konnte, die Berathungen der böhmischen Utraquisten und schickte den Entwurf ihrer Confession zur Gutheißung an die Akademie nach Wittenberg. Seine Bemühungen, die Aufnahme des Glaubensbekenntnisses in die Landtafel oder unter die Landtagsbeschlüsse, wodurch es, jedem anderen Beschlusse gleich, einen gesetzlichen Charakter erlangt hätte, durchzusetzen, scheiterten zwar, aber doch gelang es ihm, am 2. September 1575, das kais. Versprechen des Schutzes gegen jede Beeinträchtigung und Kränkung der Utraquisten zu erwirken. Auch durften die Utraquisten aus ihrer Mitte die Schutzherren, welche über die Freiheit ihres Bekenntnisses zu wachen hatten, wählen. Auf ihn fiel auch sofort die Wahl und seine Glaubensgenossen erwählten ihn zu ihrem ersten Beschirmer und stellten ihm noch vierzehn andere, und zwar neun aus dem Herren- und fünf aus dem Bürgerstande an die Seite. Nach einer solchen in Diensten seines Königs und zum Frommen des Gemeinwohls verbrachten Thätigkeit, starb Bohuslaw Felix im Alter von 66 Jahren. [318] Er selbst wird von Einigen als ein Neffe des berühmten Bohuslaw [s. d. Nr. 7) und als Sohn eines Bruders desselben gehalten. Er ist aber erst der Sohn eines Neffen des gelehrten Bohuslaw. Was den Glanz und die Macht seines Hauses betrifft, so hat er dieselben ansehnlich vermehrt. Von seinem Vater Wenzel hatte er, als der einzige Sohn und Erbe, Eidlitz nebst mehreren dazu gehörigen Dörfern erhalten. Er selbst hatte gekauft: im Jahre 1560 Schloß und Herrschaft Spremberg in der Niederlausitz; 1568 die Herrschaft Luditz von den ihm durch seine erste Heirath verschwägerten Brüdern von Plauen; 1571 die Stadt und Herrschaft Komotau von Erzherzog Ferdinand; 1572 Czernowitz; 1576 Groß-Kerbitz; 1578 Rothenhaus und Görkau; 1580 Dyrmaul und Stolzenheim und 1582 Stadt Katharinaberg und Brandau und noch einige Dörfer. Bohuslaw Felix war zweimal verheirathet. Seine zweite Frau. Anna von Vitzthum, schenkte ihm keine Kinder, hingegen[WS 1] hatte er deren zehn, und zwar fünf Söhne und fünf Töchter, aus seiner ersten Ehe mit Margaretha von Plauen. Von diesen sind Bohuslaw Joachim [s. d. Folg.] und Adam [S. 314, Nr. 1] bemerkenswerth. [Beschreibung der bisher bekannten böhmischen Privatmünzen und Medaillen. Herausgegeben von dem Vereine für Numismatik in Prag (Prag 1853, 4°.) I. Abtheilung: Personenmünzen, S. 157–166.] –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: hingegegen.