BLKÖ:Bedeus Freiherr von Scharberg, Joseph

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 1 (1856), ab Seite: 219. (Quelle)
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Bedeus Freiherr von Scharberg, Joseph (k. k. Geheimrath, pensionirter Ober-Landescommissär in Siebenbürgen und Vorsteher des Vereins für siebenbürgische Landeskunde, geb. zu Hermannstadt 2. Febr. 1782).[BN 1] Aus einer altadeligen Familie stammend, trat er im J. 1802 in Staatsdienst, u. z. bei dem siebenbürgischen Gubernium, avancirte 1823 zum Gubernialsecretär, 1827 zum Hofsecretär der siebenbürgischen Hofkanzlei, 1829 zum Gubernialrath und endlich 1834 zum Hofrathe bei der genannten Hofkanzlei. Am 31. Aug. 1837 wurde er Ober-Landescommissär im Großfürstenthum Siebenbürgen, 1843 Vorstand der systematischen Landesdeputation in Steuercommissariats- und Urbarialangelegenheiten, welche die Grundlage des Landtags von 1846/47 auszuarbeiten hatte. Am Schlusse desselben ward ihm (1848) die Geheime Rathswürde verliehen. Seit 1840 ist er auch Präses des sächsischen Oberconsistoriums und seit 1842 lebenslänglicher Vorsteher des Vereins für siebenbürgische Landeskunde. Während der Vorgänge der Jahre 1848–49 in Siebenbürgen und Ungarn stand er dem General Puchner unterstützend zur Seite, rettete nach der Einnahme Hermannstadts durch die Insurgenten die Aerarialcasse in die Walachei, und leitete dort die Commission zur Unterstützung der Flüchtlinge. In Anerkennung dieser Verdienste ward ihm mit Allerh. Handschreiben vom 21. Aug. 1850 das Commandeurkreuz des Leopoldordens, und in Folge dessen der Freiherrnstand verliehen. Höchst verdienstlich und erfolgreich ist aber auch seine Thätigkeit für die Geschichte Siebenbürgens und seiner Nation, die er durch viele, meist anonym herausgegebene Schriften förderte. Wir heben von diesen zugleich mit seinem Namen bezeichneten hervor, sein „Lucrum Camerae in Ungarn und Siebenbürgen, historische Untersuchungen über die Natur, den Ursprung und die Umgestaltungen der ehemals daselbst unter diesem Namen gebräuchlichen Abgaben“ (Kronstadt 1838); – seine „Verfassung des Grossfürstenthums Siebenbürgen, aus dem Gesichtspuncte der Geschichte der Landesgesetze und des bestehenden öffentlichen Rechtes“ (Wien 1844), und sein letztes zum Theil noch unter der Presse befindliches Nationalwerk für Siebenbürgen und Ungarn: „Historisch-genealogisch-geographischer Atlas zur Uebersicht der Geschichte des ungarischen Reiches, seiner Nebenländer und angränzenden Provinzen.“ Nach dem Vorbilde von Le Sage, Kruse u. A. bearbeitet, erläutert es im ersten Theil auf drei Tafeln die alte Geschichte des ungarischen Reichs bis zur [220] Einwanderung der Magyaren; im zweiten Theil gibt es auf fünfzehn Tafeln eine synchronistische und vollständige Uebersicht der Geschichte Ungarns, Siebenbürgens und der Nebenländer vom Jahre 900–1800 n. Chr., so wie aller Staaten, deren Begebenheiten mit jenen in Verbindung stehen. Beigefügt sind fünfzehn vollständige genealogische Tafeln der Herzoge und Könige der Ungarn und vier Geschlechtstafeln der vorzüglichsten Fürsten von Siebenbürgen; im dritten Theil endlich stellt er auf acht Taf. und ebenso viel historischen Karten den Zustand Ungarns, Siebenbürgens und der Nebenländer von der Herrschaft der Römer bis zur jetzigen Zeit dar. Außerdem enthält das Werk noch Erläuterungen zur alten und mittleren Geographie dieser Länder, die Abbildung und Beschreibung der Wappen aller Provinzen und ähnliche werthvolle Zugaben. Das Werk besteht aus dreißig Bogen im größten Royalformat, und wurde in Lieferungen von der Hochmeisterischen Buchhandlung in Hermannstadt herausgegeben. Fünf Lieferungen desselben sind im Druck erschienen; da ward es durch die magyarische Rebellion unterbrochen, soll aber demnächst wieder fortgesetzt werden.

Magazin für die Literatur des Auslandes (Berlin Fol.) Jahrg. 1850. Nr. 102, S. 407: „Die neueste Literatur Siebenbürgens.“ – Wappen: Ein blauer Schild; darin eine weiße Taube mit einem dreiblättrigen grünen Zweige im Schnabel auf einem Baumstamme, der mit dem gleichen Zweige besetzt ist. – Devise: Fide et constantia.

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Bedeus von Scharberg, Joseph [Bd. I, S. 219], gest. zu Hermannstadt 6. April 1858.
    Trausch (Jos.), Schriftsteller-Lexikon u. s. w. (wie bei Ballmann). Bd. I, S. 82–94. – Jahresbericht des Vereins für siebenbürgische Landeskunde für das Vereinsjahr 1859/60 (Hermannstadt 1860, Closius, 8°.) S. 18: „Biographisches“ [Nekrolog, verfaßt von Jos. Trausch]. [Band 22, S. 477]